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Sagenhaftes Schloss Augustusburg


Fast zwei Jahre hat sich Abiturientin Nicole Lohse mit dem Thema Museumspädagogik auseinandergesetzt und eine neue Führung für die berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt geschrieben.

Nicole Lohse im stattlichen Innenhof von Schloss Augustusburg. Das im 16. Jahrhundert für Kurfürst August erbaute Jagddomizil im Zschopau-Tal gilt als „Krone des Erzgebirges“. Die Abiturientin des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums möchte den Besuchern die Geschichte des Schlosses über Sagen näherbringen. Foto: DPFA-Regenbogen-Gymnasium Augustusburg/Caroline Lindner

Für etwa 45 Minuten will Nicole Lohse zukünftig andere Schüler in die Welt der Sagen, die sich rund um das Schloss Augustusburg ranken, entführen. Die Abiturientin des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums hat das Drehbuch für eine neue Schauspielführung von Schülern für Schüler geschrieben, in der so manche alte und sagenumwobene Geschichte rund um das Schloss den jungen Besuchern bei einem Rundgang durch die berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt vorgeführt werden soll – darunter die Sage von der Schlosslinde, die Geschichte des ausgebrochenen Bärens oder die von Prinz Lieschen. Bei letzterer etwa wird die Flucht eines jungen Mädchens vor ihrer geplanten Hochzeit erzählt. Damit sie unbehelligt flüchten kann, tarnt sie sich als Mann und landet nach mehreren Stationen schließlich auf der Augustusburg. Dort wird sie aufgrund ihrer Verkleidung fälschlicherweise sogar für den Kurprinzen gehalten und fürstlich bewirtet. „Nach einiger Zeit fliegt der Irrtum allerdings auf und Prinz Lieschen wird ins Zuchthaus nach Waldheim geschickt“, berichtet Nicole Lohse.

Arbeit erforderte Ausdauer und Ehrgeiz

Die 18-Jährige hat sich im Rahmen einer „Besonderen Lernleistung“, kurz BELL, fast zwei Jahre lang intensiv mit dem Thema Museumspädagogik auseinandergesetzt. Die BELL ist von der Art her an eine Studienarbeit angelehnt und wird innerhalb der Sekundarstufe II angefertigt. Die Schüler wählen und bearbeiten das Thema selbstständig. Die Arbeit ist schriftlich zu dokumentieren, in einem Kolloquium zu verteidigen und kann damit Bestandteil der Abiturprüfung sein – für Nicole Lohse bedeutete das, dass sie dadurch eine mündliche Prüfung weglassen durfte. „Das sollte aber nicht der Anreiz sein“, resümiert die Schülerin. „Man sollte den enormen Aufwand, der damit verbunden ist, nicht unterschätzen und neben dem Interesse am Thema auch einen gewissen Ehrgeiz und Ausdauer mitbringen.“ Für die schlussendlich 50 Seiten fassende Arbeit analysierte die Abiturientin verschiedene museumspädagogische Führungskonzepte im Allgemeinen und auch ganz konkret aktuell angebotene Führungen auf Schloss Augustusburg – von der klassischen, täglich stattfindenden Führung über eine Kinderführung bis hin zur schuleigenen Schauspielführung. Denn auch bisher schon führten Schüler des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums in Kostümen verkleidet Besucher 2-3 Mal pro Jahr an ausgewählten Tagen mit szenischem Spiel durchs Schloss.

Neues Schulprofil "Schloss - Stadt - Schule"

So auch Nicole Lohse, die sich seit der 7. Klasse in der Schloss-AG engagiert. Etwa 12 bis 15 Jugendliche aller Klassenstufen treffen sich hier, um an neuen Ideen und Angeboten für das hiesige Schloss zu arbeiten. Inzwischen ist die enge Kooperation mit dem Schloss Augustusburg sogar als neues Schulprofil „Schloss – Stadt – Schule“ eingeführt worden. „Bisher haben sich die Führungen jedoch meist jeweils nur einer Zeitepoche gewidmet. Mit den Sagen wollte ich in verschiedene Zeiten der Geschichte des Schlosses eintauchen“, so Nicole Lohse, die ihr Abitur mit dem Traumdurchschnitt von 1,1 bestanden hat.

Sagen schlummerten in Bibliothek

Fündig wurde sie bei ihrer Recherche zu den Sagen an einem ganz klassischen Ort der Bildung: Der Bibliothek in Chemnitz. „Da gab es ganz viele tolle Bücher. Im Internet war kaum etwas zum Thema Museumspädagogik und auch nichts zu hiesigen Sagen zu finden“, so Nicole Lohse. Sie ist vor allem auch dankbar für die große Unterstützung ihres Betreuers, dem Fachlehrer Roy Ahnert, sowie von Claudia Glashauser, der Museumspädagogin des Schlosses. „Gemeinsam haben wir immer wieder neue Ideen entwickelt, andere verworfen und so bin ich in die Arbeit richtig reingewachsen.“ Die Abiturientin freut sich schon darauf zu sehen, wie die Schüler ihr Drehbuch umsetzen werden. „Das Ergebnis werde ich mir auf jeden Fall anschauen.“ Doch bis dahin muss noch fleißig geprobt werden.

Hier werden Talente gefördert: Die Ganztagsangebote des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums Augustusburg